Traumatisierte Kinder
Kinder können nach traumatischen Erlebnissen unter Traumafolgestörungen leiden. Abhängig von ihrem Entwicklungsstand können wir bei ihnen verschiedene Symptome erkennen, die ein Hinweis auf traumatisches Erleben sein können:
Im Säuglingsalter zeigen traumarisierte Kinder Fütterungs-, Schlaf- und Gedeihstörungen, sind eher schreckhaft und schreien viel, lassen sich schwer beruhigen.
Im Krippenalter sind sie eher unruhig, können aber auch apathisch oder hyperaktiv wirken, scheinen ängstlich und angespannt zu sein. In der Entwicklung machen sie eher Rückschritte und sind im zwischenmenschlichen Kontakt eher auffallend, z.B. durch Anklammern oder hohes Misstrauen. Es können Schlafstörungen und Albträume auftreten.
Im Kindergartenalter können wir häufig beobachten, dass Kinder das traumatische Erlebnis mit ihren Spielsachen nachspielen. Sie können Flashbacks haben und auch dissoziatives Verhalten zeigen. Manchmal haben sie körperliche Beschwerden ohne organischen Befund, können sich zurückziehen oder auch aggressiv agieren. Auch hier kann es zu rückläufigen Entwicklungsschritten kommen (Einnässen, Einkoten, Verschlechtern des Sprechens o.ä.), zu Albträumen und Schlafstörungen.
Ab dem Grundschulalter zeigen sich zusätzlich die bekannten Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Traumarisierte Kinder können sich schlechter konzentrieren, verhalten sich sozial eher auffällig, wirken niedergeschlagen und können auch selbstverletzendes Verhalten zeigen. Manche Kinder äußern suizidale Gedanken. Auch Zwangsstörungen können sich ausbilden.
Im Jugendalter können zusätzlich Drogenkonsum und Essstörungen auftreten. Es ist auch möglich, dass Jugendliche das traumatische Erleben in verschiedenen Situationen oder Beziehungen erneut herstellen. Suizidalität, selbstverletzendes Verhalten und andere psychische Auffälligkeiten sind nicht selten. In der Regel treten Schwierigkeiten bei den schulischen Leistungen auf.
Das alles können Hinweise auf traumatisches Erleben, aber auch auf andere Belastungen sein. Wenn Ihr Kind diese Symptome zeigt, ist es wichtig, einen Kinderarzt oder Psychotherapeuten um Rat zu fragen und ggf. eine Psycho- oder Traumatherapie einzuleiten, um das Kind zu entlasten.
Copyright: Ines Andre-Lägel. Verwendung nur bei Angabe meines Namens und www.praxis-andre.de erlaubt.